Montag, 8. April 2024

Kolumnen

zeitweise/zeitweilig

„Zeitweise“ ist ein Adverb und kann nicht gebeugt werden. Vom attributiven Gebrauch ist daher abzuraten. Ein „zeitweiser Anstieg der Erwerbslosenzahlen“ zeugt nicht nur von Problemen am Arbeitsmarkt, sondern auch von mangelndem Sprachgefühl. In korrektem Deutsch heißt es: „ein zeitweiliger Anstieg“. 

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zumindest/zumindestens

Es gibt die Wörter zumindest und mindestens, die gleichbedeutend sind. Der Volksmund zieht die beiden im Übereifer gelegentlich zu einem „zumindestens“ zusammen. Dieses Wort gibt es aber nicht. In der Grammatik nennt man eine solche unzulässige Wortkreuzung eine Kontamination. Dasselbe gilt für „zumeistens“: Es gibt zumeist und meistens, doch nicht …

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brauchen/zu brauchen

„Wer brauchen nicht mit zu gebraucht, braucht brauchen gar nicht zu gebrauchen.“ Diese Faustregel gilt in der Standardsprache noch immer. In der Umgangssprache wird „brauchen“ in Analogie zu den Hilfsverben „müssen“ und „dürfen“ oft ohne „zu“ verwendet: Nach dem Vorbild „Sie muss davon ja nichts erfahren“ wird „Sie braucht davon …

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Zyprer/Zyprioten

Die Bewohner der Insel Zypern werden heute meistens Zyprer genannt. Dabei spielt es keine Rolle, in welchem Teil der Insel sie leben, „Zyprer“ sind sowohl die türkischstämmigen Bewohner im Nordteil als auch die griechischstämmigen Bewohner im Südteil der Insel. Die Bezeichnung „Zyprioten“ gilt als veraltet. Besonders schnörkelig klingende Ableitungen von …

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beziehungsweise/genauer gesagt

Das aufgebläht klingende Wort „beziehungsweise“ (abgekürzt bzw.) wird fälschlicherweise oft anstelle der Konjunktionen „und“ oder „oder“ verwendet. In dem Aufruf „Die Besucher bzw. Besucherinnen werden gebeten, sich an der Rezeption zu melden“ ist das Wort „beziehungsweise“ fehl am Platz, an seine Stelle gehört ein schlichtes „und“. Und hier heißt es …

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bayerisch/bayrisch

Die Form ohne „e“ ist umgangssprachlich; die Form mit „e“ ist standardsprachlich, sie findet in offiziellen Namen Verwendung: der Bayerische Rundfunk, der Bayerische Wald. Daneben gibt es auch noch das Adjektiv „bairisch“, das aber nur von Sprachwissenschaftlern gebraucht wird, die damit den in Bayern und Österreich gesprochenen Dialekt benennen. 

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baff/bass erstaunt

Man kann entweder baff (= verblüfft) sein oder bass erstaunt, aber nicht „baff erstaunt“. Bass ist ein altes Wort für „sehr“, das heute noch in der Komparativform „besser“ anklingt. Bass erstaunt heißt also sehr erstaunt, äußerst erstaunt. 

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Ex und hopp

Eines haben Ex-Präsidenten, Ex-Bundeskanzler und Ex-Vorstandsvorsitzende mit Ex-Ehemännern gemeinsam: Sie machen dem Ex-Volk, der Ex-Belegschaft und den Ex-Ehefrauen nachhaltig zu schaffen. Jedenfalls in sprachlicher Hinsicht. Es gibt einen amerikanischen Schlager, der heißt „All my ex’s live in Texas“, auf Deutsch so viel wie: „Alle meine Verflossenen leben in Texas“. Warum …

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Das gefühlte Komma

Dass die Orthografie nicht jedermanns Sache ist, ist bekannt. Noch weniger Freunde aber hat die Zeichensetzung. Die meisten Kommas werden nicht nach Regeln, sondern nach Gefühl gesetzt. Und Gefühle können trügen. Schlimmer als fehlende Kommas sind Kommas an Stellen, wo sie nicht hingehören. Und davon[,] gibt es leider sehr viele. …

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