Samstag, 12. Oktober 2024

Kolumnen

grammatisch/grammatikalisch

In dem Film „Die zwölf Geschworenen“ mit Henry Fonda ereiferte sich einer der Geschworenen über die vermeintlich „grammatisch falsche“ Ausdrucksweise des Angeklagten und wurde dafür mit den Worten verbessert: „Es heißt grammatikalisch.“ Das war 1957, und damals galt „grammatikalisch“ noch als standardsprachlich. Inzwischen ist es veraltet, das kürzere Adjektiv „grammatisch“ hat …

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gewohnt/gewöhnt

Gewöhnt und gewohnt ist nicht das Gleiche. Gewöhnt kommt von Gewöhnung, gewohnt von Gewohnheit. Wer sich an etwas gewöhnt, der macht sich mit etwas vertraut, findet sich mit etwas ab, gewinnt es womöglich sogar lieb. Wer etwas gewohnt ist, der kennt etwas, hat Übung und Erfahrung darin, was aber noch …

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gewinkt/gewunken

Das Verb „winken“ wird regelmäßig konjugiert: ich winke, ich winkte, ich habe gewinkt. Die Form „gewunken“ ist landschaftlich verbreitet, aber streng genommen ein Irrtum. Zwar heißt es „sinken, sank, gesunken“ und „trinken, trank, getrunken“, doch nicht „winken, wank, gewunken“. Die Formen von „winken“ werden wie die Formen von blinken, hinken …

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fliehen/flüchten

Der Unterschied zwischen „fliehen“ und „flüchten“ liegt im Antrieb. „Fliehen“ bedeutet „schnell davonlaufen“, daher hat auch der schnell davonhüpfende Floh seinen Namen. Wer flieht, der tut dies aufgrund eines selbst gefassten Entschlusses. „Flüchten“ stammt aus dem alten Jäger- und Kriegsvokabular und bedeutet „in die Flucht geschlagen werden“. Wer flüchtet, der …

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so was/sowas

„So was“ wird in zwei Wörtern geschrieben, daran hat sich auch durch die Rechtschreibreform nichts geändert. Es handelt sich um die umgangssprachliche Verkürzung von „so etwas“. Der oft zitierte Ausruf des Erstaunens wird weder in einem Wort („Nasowas“) noch in zwei Wörtern („Na sowas“) geschrieben, sondern in drei Wörtern: „Na …

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Stehende Ovationen/Stehbeifall

Der englische Ausdruck „standing ovation“ bedeutet stürmischer Beifall, Stehbeifall. Die Wiedergabe mit einem Partizip (stehend) kollidiert mit der deutschen Grammatik, denn stehend ist nicht der Beifall, sondern das Publikum. 

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Stundenkilometer/Kilometer pro Stunde

Der Begriff Stundenkilometer ist eine umgangssprachliche Maßeinheit, die auf einem physikalischen Irrtum beruht. Es gibt nämlich kein Produkt aus Stunden und Kilometern, welches anzeigt, wie viel Kilometer man in einer Stunde zurücklegt. Korrekt sind die Angaben Kilometer pro Stunde, Kilometer in der Stunde, km/h oder auch Tempo. 

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Teddys/Teddies

Fremdwörter aus dem Englischen, die auf -y enden und im Englischen den Plural -ies haben, erhalten im Deutschen im Plural ein -s: Babys, Bobbys, Buggys, Gullys, Ladys, Ponys, Rowdys, Storys, Teddys. Aber: Caddies, Girlies, Hippies, Teenies, da hier bereits der Singular die Endung -ie hat. 

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Temperaturen/Geschwindigkeiten

Temperaturen sind Wärmegrade, sie können hoch oder niedrig sein, aber nicht warm oder kalt. Wenn uns die Wettervorhersage für den Nachmittag „wärmere Temperaturen“ verspricht, verstehen wir zwar, was gemeint ist, registrieren aber zu der gewohnten meteorologischen Ungenauigkeit noch eine semantische. Entsprechendes gilt für Preise, sie können hoch oder niedrig sein, …

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vergeblich/vergebens

Die Bedeutung ist dieselbe, doch gehören die beiden Wörter verschiedenen Wortgruppen an: vergeblich ist ein Adjektiv und kann gebeugt werden, vergebens ist ein Adverb und kann nicht gebeugt werden: Der Versuch war vergeblich; ein vergeblicher Versuch; die Mühe war vergeblich; das war vergebliche Liebesmüh; er fragte vergebens; vergebens bettelte sie. 

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