Hallo Herr Sick! In letzter Zeit häufen sich die Fälle, in denen Nachrichtenredakteure (in Zeitung und Fernsehen gleichermaßen) dem Publikum klarzumachen versuchen, wie groß eine von der Meldung betroffene Fläche ist, sei es die eines Waldbrandes, einer maritimen Ölverseuchung, des menschlichen Lungengewebes oder die Riechfläche eines Hundes (E. v. Hirschhausen im „erstaunlichen Quiz des Menschen“).
All diese Flächen werden nicht etwa in Hektar, Quadratkilometern, Morgen oder Ar angegeben, sondern in Fußballfeldern. Dabei scheint allerdings nicht immer klar, wie groß so ein Fußballfeld überhaupt ist. Am 9. Januar berichtete die „Süddeutschen Zeitung“ über die Waldbrände in Australien: „Bisher wurden 55.000 Hektar Land zerstört, das entspricht etwa der Größe von 77 Fußballfeldern.“
Ein Fußballfeld hat demnach also rund 714 Hektar, das entspricht 71.400 Ar oder 7.140.000 m². Ein Fußballfeld ist demnach also 2 km breit und 3,57 km lang! Da wird einem überhaupt erst klar, wie viel Fußballer wirklich leisten müssen! Mir hätte die Angabe „55.000 Hektar“ genügt. Das sind 550 km², was wiederum der Fläche eines Quadrats von circa 23,5 km Seitenlänge entspricht. Das kann ich mir auch ohne Zuhilfenahme überdimensionaler Fußballfelder vorstellen.
Neben den Fußballfeldern ist bereits die nächste Maßeinheit auf dem Vormarsch! Neuerdings werden Volumeninhalte nicht mehr in Litern, Kubikmetern oder meinetwegen in Barrels gemessen, sondern in olympiageeigneten Schwimmbecken. Ich glaube, daß man spätestens damit das Vorstellungsvermögen des durchschnittlichen Nachrichtenkonsumenten überfordert, der noch dazu möglicherweise gar nicht schwimmen kann.
Wenn Sie etwas Nützliches tun wollen, bringen Sie bitte die Presse dazu, allgemein verständliche, leicht umrechenbare und „nebenbei“ gesetzlich vorgeschriebene Einheiten zu benutzen!
Mit besten Grüßen
Ihr Mitstreiter im Geiste
Peter Blodow, Ehrenberg