Der Drache ohne „n“ ist das feuerspeiende Fabelwesen, auch Lindwurm genannt. Der Drachen mit „n“ ist erstens das Fluggerät, das man an einer Schnur in den Himmel steigen lässt, zweitens das Wikingerschiff und drittens eine abfällige Bezeichnung für eine zänkische (meist weibliche) Person. Beide Drachen-Wörter sind miteinander verwandt und gehen auf das griechische Wort drakon zurück. Die Form mit „n“ ist eine jüngere Nebenform, die sich nicht nur in der Bedeutung unterscheidet, sondern auch in der Beugung. Im Genitiv erhält sie nämlich ein „s“:
der Drache |
der Drachen |
|
1. Fall (Nominativ) |
der Drache |
der Drachen |
2. Fall (Genitiv) |
des Drachen |
des Drachens |
3. Fall (Dativ) |
dem Drachen |
dem Drachen |
4. Fall (Akkusativ) |
den Drachen |
den Drachen |
Der junge Wikinger in dem Animationsfilm „Drachenzähmen leicht gemacht“ hat sowohl einen Drachen vor der Tür (= Boot) als auch einen Drachen im Haus (= Fabelwesen). Ein anderer beliebter Wikinger, Hägar der Schreckliche, hat es weniger gut getroffen. Er hat zwar auch einen Drachen im Haus, doch ist das kein domestizierter Hausdrache, sondern ein dominanter Hausdrachen, auch bekannt als seine Ehefrau Helga.
Drache oder Drachen? Da ist man sich auch bei SPIEGEL ONLINE nicht immer ganz sicher. Fundstück vom 9.12.3013, eingeschickt von Zwiebelfisch-Leserin Martina Oldewurtel aus Stuttgart