Soeben erfuhr ich aus den Nachrichten, dass der große Kabarettist Dieter Hildebrandt gestorben ist. Das bewegt mich sehr. Ich war noch ein Schüler, als Dieter Hildebrandt mit seiner Sendung „Scheibenwischer“ bereits Fernsehgeschichte schrieb. Meine Großmutter und ich ließen keine Sendung aus. Denn wenn Dieter Hildebrandt sich vor der Kamera wand und bog, dann wanden und bogen wir uns mit – vor Lachen. Wie sehr bewunderte ich seine Art, Sätze nicht zu Ende zu sprechen und dem Unausgesprochenen dadurch noch mehr Gewicht zu verleihen. Ein paar Jahre später konnte ich auch sein schauspielerisches Talent bewundern: Als Fotograf Herby in der Serie „Kir Royal“ überzeugte er mit einer brillanten Mischung aus Schalk, Naivität und Verschlagenheit.
Vor drei Jahren habe ich ihn dann sogar persönlich kennen gelernt. Wir waren beide zu Gast in der Talkshow „Riverboat“. Ich hatte das Bedürfnis, ihm meine tief empfundene Verehrung auszusprechen, und erwähnte, dass ich schon als Schüler zuammen mit meiner Großmutter jede seiner Sendungen verfolgt habe. Das Kompliment kam nicht ganz so an wie gewünscht; bei der Erwähnung des Wortes „Großmutter“ hob Dieter Hildebrandt pikiert die Augenbrauen. Im weiteren Verlauf der Sendung nannte er mich dann spöttisch seinen „Enkel“.
Fest steht, ich werde Dieter Hildebrandt auch noch verehren, wenn ich selbst zur Großmutter-Generation zähle.