FOTO: YPS-SAMMLER BASTIAN 1978
Jeder von uns gehört einer bestimmten Generation an. Es gibt die Nachkriegsgeneration, die Baby-Boomer-Generation, die 68er-Generation, die No-Future-Generation, die Generation Praktikum, die Generation Golf, die Generation X. Ich gehöre zur Generation Yps.
In meiner Jugend war ich ein begeisterter Leser des Kindermagazins „Yps mit Gimmick“. Die Mischung aus Comics, lehrreichen Beiträgen und Bastelanregungen ließ mein Herz höher schlagen, und ich konnte es kaum erwarten, bis es wieder Montag war und im Supermarkt bei uns auf dem Dorf das neueste Heft bereitlag. Allerdings war ich kein Leser der ersten Stunde; 50 Nummern waren bereits erschienen, ehe die Ypsomanie schließlich auch mich ergriff.
Mein Vater machte mir das größte Geschenk, indem er mir die ersten 50 Hefte auf einen Schlag nachbestellte. Die Lieferung kam passend zum Anfang der Ferien. Mein Freund Ole war zu Besuch (Foto links), und wir erlebten mit Yps einen unvergesslich schönen Sommer. Ein ganzer Karton voll nagel-neuer Yps-Hefte – für zwei Jungs wie uns war das der Himmel!
Bei den Gimmicks handelte es sich um Plastikartikel, die allerhand Spielspaß versprachen. Das waren so verrückte Dinge wie „die wasserdichte Thermometeruhr“, „die Detektivstifte für Geheimschriften“, „die Propeller-Pistole mit Doppelschuss“, „der Heul-Kreisel mit Sirenen-Ton“, „die Sonnenbrille mit Jalousie“ und das legendäre „Pulver, aus dem Urzeit-Krebse wachsen“.
Die Gimmicks funktionierten freilich nicht immer so, wie sie sollten, aber das war egal. Das stolze Gefühl, den ersten eigenen Fotoappart zu besitzen (Yps Nr. 33, „Die Kamera, die echte Fotos macht“), war stärker als die Enttäuschung darüber, dass der komplette Film überbelichtet war.
Über zehn Jahre lang, bis zur Nummer 567, hielt ich Yps die Treue, weit über die Schulzeit hinaus. Ende der 90er-Jahre wurde Yps schließlich eingestellt. Das Heft verschwand aus den Läden, aber nicht aus den K(indsk)öpfen (Foto rechts: Juni 2006). Und seit Kurzem ist Yps wieder da: als vierteljährlich erscheinendes Magazin für Erwachsene! Genauer gesagt: für Erwachsene, die im Herzen Kinder geblieben sind. Natürlich habe ich es sofort abonniert. Und in der Nummer, die derzeit auf dem Markt ist (Yps Nr. 1262), gibt es nicht nur einen von mir beantworteten Fragebogen, sondern auch drei redaktionelle Seiten, auf denen ich kuriose Fundstücke aus der Werbung präsentiere, die sich so anhören, als seien sie Gimmicks aus Yps. Zum Beispiel die „lichtundurchlässige Radsportbrille“ oder das „schnurlose Telefon mit Freispruchfunktion“. Nicht zu vergessen die praktische Bügelstation, die sich in einen Fleischwolf verwandeln lässt. Dass so verrückte Dinge existieren, beweist, dass „Yps mit Gimmick“ eine ganze Generation geprägt hat. Eine einfallsreiche, verspielte, hier und da vielleicht ein bisschen überdrehte Generation. Die Generation Yps.
Zwiebelfischchen: Total verrückte Gimmicks
Zwiebelfisch-Klassiker mit Anspielung auf „Yps“: Das kuriose Arsenal des Krieges (8.10.2003)