Mittwoch, 17. April 2024

Euro/Euros

Einmal um die ganze Welt, und die Taschen voller Geld. Voller Euro natürlich. Oder voller Euros? Was ist richtig? Mit dem Euro verhält es sich genau wie mit dem Dollar. Wo man von „Dollars“ sprechen kann, da kann man auch von „Euros“ sprechen. Dies gilt vor allem dann, wenn damit die Scheine und Münzen gemeint sind, also die Währung zum Anfassen: „Bald zahlt man in ganz Europa mit Euros“, „Ich sammle Euros und Briefmarken“, „Er schwamm geradezu in Euros“. Der Italowestern mit Clint Eastwood hieß zwar „Für eine Handvoll Dollar“, aber er hätte durchaus auch „Für eine Handvoll Dollars“ heißen können. Wenn das Wort „Euro“ hinter einer Zahl steht, somit also ein bestimmter Geldbetrag gemeint ist, erhält es in der Regel kein Plural-s: zwei Euro, 4,50 Euro (gesprochen: vier Euro fünfzig), zehn Euro, 99 Euro, eine Million Euro. Mit dem Dollar und dem Cent wird genauso verfahren – als Geldbetrag sind beide unveränderlich. Auch für den österreichischen Schilling galt dies: Man zahlte mit Schillingen, aber etwas kostete tausend Schilling.

Andere Währungen hingegen können im Deutschen auch als Beträge eine Pluralendung erhalten: Aus der spanischen Pesete (oder Peseta) wurden auf Deutsch sofort Peseten, wenn der Betrag größer als eins war – also fast immer, da man für eine einzelne Pesete nicht viel bekam. Auch die italienische Lira war hinter Zahlen ausschließlich als „Lire“ anzutreffen. Die dänische Krone ist auch so ein Fall: eine Krone, 2,20 Kronen.

Einen sprachlichen Sonderfall stellte übrigens die gute alte Mark dar: Sie gab es nur im Singular. Manch einer bildete zwar scherzhaft die Pluralform „Märker“, aber offiziell ließ sich die Mark (sprachlich) nicht vermehren.

Dem Euro hingegen lässt sich ohne Weiteres ein -s anhängen. In einigen Gegenden Deutschlands ist die Neigung hierzu besonders stark. Der Kölner zum Beispiel spricht konsequent von Euros, auch bei Geldbeträgen: „Ein Kölsch? Macht zwei Euros!“

In der Umgangssprache erfreut sich derweil eine weitere Pluralform wachsender Beliebtheit: Da zahlt man auch schon mal in „Euronen“. 

 

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