Die meisten Menschen, die ich kenne, mögen Gedichte. Meine Schwester kann noch ganze Balladen von Fontane aufsagen. Schade eigentlich, dass das Auswendiglernen von Gedichten im Schulunterricht abgeschafft wurde. Damit kommt uns eine schöne Kulturfertigkeit abhanden. Aber Gedichte stehen offenbar nicht mehr hoch im Kurs. Wer könnte vom Dichten heute noch leben? Zu dieser Frage habe ich kürzlich etwas geschrieben – und zwar ein Gedicht. Genauer gesagt: einen Liedtext. Und den habe ich zusammen mit Joscha Farries und Martin Langer vertont, und Annika Trosien hat ihn illustriert.
Das Gedicht als PDF: Würde Goethe heut noch leben
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Sehr schönes Gedicht. Eine kleine Frage: Ist es heutzutage in Ordnung, bei den Wörtern mit fehlendem „e“ das Apostroph (zum Beispiel „heut“) wegzulassen, wie Sie es im ganzen Gedicht tun?
Lieber Herr Gebauer! Es freut mich, dass Ihnen das Gedicht gefällt. Und was den Apostroph betrifft (der tatsächlich männlich ist), so steht er bei weggefallenem unbetonten „e“ schon lange nicht mehr: heut, hab, Freud, fern, gäb, wär. Mehr dazu finden Sie hier: Der Gebrauch des Apostrophs im Überblick (https://bastiansick.de/kolumnen/abc-2/der-gebrauch-des-apostrophs-im-ueberblick/)
Wir brauchen Goethe nicht. Wir haben doch Sebastian Krämer! Dass es heute noch möglich ist, großartige Gedichte zu schreiben (und davon auch zu leben!), hat er nicht zuletzt mit seinem „Chanson d’Aventure“ bewiesen. Wobei es dem Erfolg sicher zuträglich ist, dass die Gedichte in vollendeter musikalischer Form daherkommen … da hat er Goethe was voraus.