Donnerstag, 3. Oktober 2024

Schuld/schuld

Wenn jemand nicht weiß, wie er mit Schuld umzugehen hat, so ist das nicht unbedingt seine Schuld. Denn man kann sowohl im Kleinen schuld sein als auch große Schuld haben. Wenn vor der „Schuld“ ein Artikel oder ein Possessivpronomen steht, dann ist „Schuld“ ein Hauptwort und wird großgeschrieben:

Wer trägt die Schuld?
Wessen Schuld ist es gewesen? Gib nicht mir die Schuld!
Es ist allein deine Schuld.

Bis 1998 galt die Regel, dass „Schuld“ nur in den oben genannten Fällen großgeschrieben wird. Stand das Wort ohne Artikel oder Pronomen, wurde es kleingeschrieben. Dies wurde durch die Rechtschreibreform geändert. Heute wird 

„Schuld“ immer großgeschrieben, wenn es den Charakter eines Hauptwortes hat:

Wer hat Schuld?
Daran haben nicht die Schüler Schuld, sondern die Lehrer. Gib nicht immer mir Schuld, sondern dir!
Daran tragen allein die Politiker Schuld.

Und nur noch dann, wenn Schuld – wie „schuldig“ – mit den Formen von „sein“ gebraucht wird und somit eindeutig ein Eigenschaftswort ist, wird es kleingeschrieben:

Wer ist schuld?
Daran sind nicht die Schüler schuld, sondern die Lehrer. Ich bin nicht schuld daran, du bist schuld!
Die Politiker sind an allem schuld.

Der Weg über die Eselsbrücke lautet: Schuld hat man groß, schuld ist man klein.
Im Rheinland und in einigen anderen Gegenden wird gelegentlich auch die kuriose Formulierung „etwas in Schuld sein“ gebraucht: „Wir sind’s nicht in Schuld, die anderen sind’s in Schuld!“ Dabei handelt es sich um eine regionale Form der Umgangssprache. 

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