Frage einer Leserin:
Lieber Zwiebelfisch, wann sagt man selbst, und wann ist selber richtig? Weißt du’s? Bis jetzt konnte ich keine klare Antwort darauf bekommen.
Antwort des Zwiebelfischs:
„Selber“ und „selbst“ sind gleichbedeutend, doch während „selbst“ der Standardsprache angehört, wird „selber“ eher der Alltagssprache zugerechnet. Im zwanglosen Gespräch sage ich selbst manchmal „selber“, beim Schreiben hingegen achte ich darauf, „selbst“ zu verwenden. In einigen wenigen Fällen kann es allerdings zu Verwechslungen kommen, weil „selbst“ noch die zweite Bedeutung von „sogar“ hat. Die Aussage „Selbst kochen ist billiger“ kann als „Sogar kochen ist billiger“ missverstanden werden. Um das zu vermeiden, ist es legitim, auch in gehobener Sprache „selber“ zu sagen. Außerdem bevorzugt die Dichtung aus klanglichen oder rhythmischen Gründen bisweilen das „selber“. In Luthers Katechismus findet man „selber“ und „selbst“ scheinbar beliebig vermengt: „Du tust dir selbst mehr Schaden als einem andern“, heißt es dort an einer Stelle und „Davor hüte dich, sage ich noch einmal, wie vor dem Teufel selber“ an einer anderen.
(c) Bastian Sick 2004