Anführungszeichen dienen der Hervorhebung von Wörtern. Doch wann ist eine Hervorhebung wirklich vonnöten? Wann gehört ein Wort zwischen Gänsefüßchen gesetzt und wann nicht? Leser stellen Fragen, der Zwiebelfisch gibt Auskunft.
Frage eines Lesers aus Wiesbaden:
Ich beobachte immer wieder schwankenden Gebrauch der Anführungszeichen in Fällen wie diesen:
Er gehört zur sogenannten Generation Golf.
Er gehört zur sogenannten „Generation Golf“.
Beim Thema Rente erzielten die Politiker Einigkeit.
Beim Thema „Rente“ erzielten die Politiker Einigkeit.
Wann sind die Anführungszeichen sinnvoll, wann sind sie unsinnig?
Antwort des Zwiebelfischs: Anführungszeichen dienen der Hervorhebung von Wörtern. Die Hervorhebung kann aber auch auf andere Weise erreicht werden, durch VERSALIENSCHREIBUNG zum Beispiel, durch Kursivschrift, oder: einen Doppelpunkt. Und nicht selten ergibt sie sich aus dem Zusammenhang. Signalwörter wie „sogenannt“ erfüllen die gleiche Funktion wie Anführungszeichen; das Setzen von Anführungszeichen hinter „sogenannt“ bedeutet streng genommen eine Verdoppelung der Hervorhebung, die von einigen eher als „störend“ denn als zweckdienlich empfunden wird.
Im Fall der Generation Golf können Sie sich zwischen zwei Möglichkeiten entscheiden:
Er gehört zur „Generation Golf“.
oder:
Er gehört zur sogenannten Generation Golf.
Ansonsten sind Anführungszeichen überall dort willkommen, wo es gilt, Missverständnisse zu vermeiden, so wie hier:
Sie sprachen über das Thema „Beziehungen“ mit geschiedenen Männern.
Setzt man die Anführungszeichen an anderer Stelle, werden aus Gesprächen mit Männern plötzlich Gespräche über Männer:
Sie sprachen über das Thema „Beziehungen mit geschiedenen Männern“.
Lautet der Satz aber nur: „Sie sprachen über das Thema Beziehungen“, kann auf Anführungszeichen verzichtet werden, da keine Verwechslungsgefahr besteht.
Auch der folgende Beispielsatz enthält keine Verwechslungsgefahr und somit keine Notwendigkeit für das Setzen von Anführungszeichen:
Zunächst leitete Herr Peters das Ressort Kultur und Gesellschaft.
Das ändert sich jedoch, wenn ein weiteres Ressort hinzukommt:
Von 2002 bis 2005 leitete Peters die Ressorts „Jugend“ und „Kultur und Gesellschaft“.
Ohne die Anführungszeichen könnte dieser Satz nämlich als Aufzählung dreier Ressorts interpretiert werden.
(c) Bastian Sick 2005
Diese Kolumne ist auch in Bastian Sicks Buch „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod, Folge 2“ erschienen.