Kürzlich ist die zweite, komplett überarbeitete und erweiterte Auflage des Buchs „Edelsteine“ erschienen, in dem 121 bedeutsame Texte der deutschen Literatur vorgestellt werden: Gedichte, Novellen, Erzählungen und Kurzgeschichten aus elf Jahrhunderten, vom Anbeginn der deutschen Schriftkultur bis heute. Die erklärenden Einführungen stammen von fachkundigen Germanisten, Journalisten und Lehrern, die sich allesamt gleichermaßen der deutschen Sprache und Literatur verpflichtet fühlen.
Herausgeber sind Max Behland, Reiner Pogarell und Walter Krämer. Der Letztgenannte dürfte vielen Lesern als Vorsitzender des Vereins Deutsche Sprache und Autor zahlreicher Bücher über Sprache und Statistik bekannt sein. Professor Krämer war es denn auch, der mich bei einem Treffen in Hamburg (Foto) fragte, ob ich für die zweite Auflage nicht auch einen Beitrag beisteuern wolle. Ich hätte doch bestimmt einen Lieblingsautor, den ich in so einem feinen Buch gern vorstellen würde. Da brauchte ich nicht lange zu überlegen: Meine Hommage an den Berliner Schriftsteller Wolfdietrich Schnurre schien mir wie geschaffen für die „Edelsteine“. Ich schickte sie Professor Krämer, der aus Platzgründen nur einige wenige Kürzungen vornahm. Dann musste ich noch bei Schnurres Verlag die Rechte für den Nachdruck seiner Kurzgeschichte „Die Leihgabe“ erwerben, was sich schnell und komplikationslos machen ließ, und der Veröffentlichung stand nichts mehr im Wege.
Das Buch, das es für nur 24,90 Euro zu kaufen gibt, ist ein Liebhaberprojekt – die mitarbeitenden Autoren verdienen nichts daran; wenn die Einnahmen die Druck- und Vertriebskosten decken, werden alle Beteiligten zufrieden sein.
Ich lege dieses Buch all meinen Leserinnen und Lesern ans Herz – nicht nur, weil die 2. Auflage nun auch einen Text von mir enthält, sondern weil ich es selbst sehr schätze und auf den prallen 648 Seiten tatsächlich schon manchen literarischen Edelstein entdecken konnte, von dessen besonderem Glanz und spannender Entstehungsgeschichte mir bis dato nur wenig oder gar nichts bekannt war.
Ein famoses Geburtstags- oder Weihnachtsgeschenk, nicht nur für Leseratten, sondern gerade auch für „Häppchenleser“, die nicht gleich einen ganzen Roman lesen wollen, sondern erst einmal ein paar Auszüge, um dann vielleicht auf den Geschmack zu kommen.
Meinen Beitrag über Wolfdietrich Schnurre und seine anrührende Geschichte „Die Leihgabe“ (1958) gibt es für die Zwiebelfisch-Leser hier als PDF zu lesen. Ich wünsche recht viel Vergnügen.
Weitere Bücher mit Beiträgen von Bastian Sick:
1. Ein Buch über die Freundschaft (ArsEdition 2015)
2. Ich würde Sie ja anzeigen, aber ich seh‘ nix (von Martin Perscheid 2014)
3. Ernst beiseite (von William Wahl, 2013)
4. Meine Idee für Deutschland (2010)
5. Rawums. Texte zum Helge (KiWi 2010)
6. Briefe bewegen die Welt (hg. v. Hellmuth Karasek, 2010)
7. WertZeichen setzen! (hg. v. Béla Anda, Stefan Endrö, Jochen Kalka, 2010)
8. Spirou & Fantasio – Sonderedition zum 40. Carlsen-Jubiläum (2007)
Sehr geehrter Herr Sick,
ich freue mich, dass Sie auch eine Beitrag für die „Edelsteine“ geschrieben haben. Ich habe bereits die erste Auflage und werde mir nun eine Exemplar der 2. Auflage zulegen. Das Buch sollte eine höhere Resonanz erfahren.
Ihr „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“ habe ich vor etlichen Jahren mit Begeisterung gelesen. Machen Sie weiter so und und unterstützen Sie den VDS bei seiner wichtigen Arbeit.