Es ist ein Kreuz mit den Kosten. Immer sind sie zu hoch. Kann man da nicht ein bisschen sparen? Einerseits schon, aber dann auch wieder nicht. Denn Kosten lassen sich nicht sparen. Ich meine, nichts gegen das Sparen an sich, aber Kosten? Sparen kann man z. B. Geld. Einfach ab ins Sparschwein und schon ist es gespart. Aber Kosten?
Kosten gehen nicht ins Schwein rein, auch wenn das eine Schweinerei ist. Das liegt ausnahmsweise nicht am Schwein, sondern an den Kosten. Wenn man die vermeidet, ist ja zum Sparen nichts mehr da, was ins Schwein könnte. Nein ehrlich, lassen wir mal das mit dem Schwein. Das Problem ist, dass Kosten, die vermieden werden, einfach verschwinden, sich in Luft auflösen. ?Nihil est mas que nada!? könnte man neo-europäisch sagen, aber sparen geht da nicht.
Man spare lieber was Richtiges, z. B. Benzin, Zeit oder das Weiterlesen dieses Artikels, das kostet nichts ? aber Kosten spart man nie. Freundlich grüßt Sie Ihr Oswald Petersen, Kreuzlingen (Schweiz)
Der Zwiebelfisch antwortet: Sehr geehrter Herr Petersen! Vielen Dank für Ihre interessante E-Mail, die mich schmunzeln ließ und zugleich auch nachdenklich stimmte.
Würde man der Logik nach gehen, so gäbe ich Ihnen Recht. Allerdings ist die Formulierung „Kosten sparen“ sehr verbreitet, und man findet sie sogar kann man im Stilwörterbuch aus dem Duden-Verlag. Eine der ersten Lektionen, die man in der Sprachwissenschaft lernt, ist, dass Sprache nicht logisch ist. Der von Ihnen erwähnte Kostenfall ist eines der vielen Beispiele dafür. Ähnlich verhält es sich mit Preisen, die hoch oder niedrig sein können, im Volksmund aber auch gern als „teuer“ oder „billig“ qualifiziert werden. Mehr dazu hier.
Herzliche Grüße in die Schweiz, Ihr Zwiebelfisch
Zum Thema ‚Kosten und Sparen‘.
Zunächst sollte man die beiden Wörter streng nach ihrer Bedeutung aus sprachlicher und historischer Sicht bewerten, in der weiteren Betrachtung auch aus der Verwendung in fachlicher, also volks- und betriebswirtschaftlicher Interpretation berücksichtigen.
Kosten sind Aufwendungen jeglicher Art (Kosten und Mühen), um ein Ziel zu erreichen, sei es ein materielles oder ideelles. Seien die ‚Kosten‘ Sachleistungen in Geld oder Tauschgegenständen, so sind sie ein Aufwand, den man vermeiden, mindern, senken udergl. , aber nicht ’sparen‘ kann.
Sparen bedeutet, daß man von dem, was man zuviel, bzw. übrig hat, aufhebt (‚Auf die hohe Kante legt‘), um es zu gebrauchen, wenn man es benötigt. Eigentlich ist ‚Sparen‘ in diesem Sinne ein Verzichten, ein vorläufiges nicht Gebrauchen.
So hat sich aus dem positiven Wort ’sparen‘ in einer bewußt falsch interpretierten Benutzung mit dem Wort ‚Kosten‘, das negativ besetzt ist, ein neuer Begriff herausgebildet, der uns die eigentliche Bedeutung einer „Kostensparenden Maßnahme“ verschleiern soll. In den allermeisten Fällen ist nämlich Verzicht das richtige Wort, aber damit drückt man ja etwas Nachteiliges aus.
Leider ist diese verderbliche Redewendung inzwischen schon im Duden gelandet, und wird wie viele, sprachlich ähnliche Mißbräuche, als ‚Fortentwicklung einer lebendigen Sprache‘ dort aufgeführt. So gewinnen Wörter eine neue Bedeutung, die eine Aussage nicht mehr konkretisieren, sondern vieldeutig sein können, und oft an der Wahrheit vorbei gehen.