
Keine Angst vor Anglizismen! Eine Auswertung des Dudens hat ergeben, dass englische Wörter nur 3,5 Prozent unseres derzeitigen Grundwortschatzes ausmachen. Von einer Überfremdung kann also keine Rede sein. Tatsächlich sind es eher die Briten und Amerikaner, die Grund zur Sorge haben, wenn man bedenkt, was mit ihren schönen Wörtern in anderen Sprachen so alles angestellt wird. Touristen aus dem angelsächsischen Sprachraum dürften in Deutschland nur einen Bruchteil der Wörter wiedererkennen, die wir uns von ihnen geborgt haben. Viele davon erkennen wir ja selbst nicht mehr.
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Danke für die köstlichen Beispiele der Irrungen in der anglizistischen Sprachlandschaft!
Widerspruch allerdings, dass die genannten 3,5 % keinen Anlass zur Sorge bereiten sollten. Die Prozentzahl an sich ist doch nicht ausschlaggebend. Die Dominanz und vor allem die Überflüssigkeit von vielen Anglizismen nerven einfach: „Sale“ statt „Ausverkauf“ oder „im Angebot“, „hi“ statt „hallo“, „sorry“ statt „(ich bitte um) Entschuldigung“, „Flyer“ statt „Flugblatt“ oder „Faltblatt“.
Noch versuche ich, auf mir entgegen gebrachte Anglizismen mit Witz zu reagieren: „Coffee to go“ -> „Haben Sie auch Kaffee aus Kenia?“ – „Flyer“ -> „Ihren Flyer können Sie behalten, aber das Faltblatt“ nehme ich gerne.“ – „Sale“ -> „Muss ich hier mit Dollar bezahlen?“ – usw.
Man denke nur an den bei uns derzeit aktuellen Begriff des „public viewing“. Im Englischen betreibt man diese „Öffentliche Schau“, wenn man an einem Leichnam vorbei defiliert, der im privaten Kreis oder sogar öffentlich aufgebahrt ist.