Dienstag, 16. April 2024

Unregelmäßige Verben

Hier finden Sie in alphabetischer Reihenfolge jene 20 unregelmäßigen Verben aufgelistet, die in der „Zwiebelfisch“-Geschichte von Cäsars Kampf gegen die Verbier falsch gebraucht wurden.

besinnen: Das reflexive Verb „besinnen“ wird unregelmäßig gebeugt:ich besinne mich; er besann sich eines Besseren; wir haben uns besonnen und eine andere Lösung gefunden.

bewegen: Das reflexive Verb wird regelmäßig gebeugt: bewegen, bewegte, bewegt; ich bewegte zuerst den linken Arm, dann den rechten; deine Geschichte hat mich sehr bewegt.

Das transitive Verb in der Bedeutung „veranlassen“ wird unregelmäßig gebeugt: bewegen, bewog, bewogen; sein Vater bewog ihn, eine Kaufmannslehre zu machen. Was hat ihn zu einem solchen Schritt bewogen?

drängen/dringen: Das transitive Verb „drängen“ wird regelmäßig gebeugt: drängen, drängte, gedrängt; die Zeit drängt; er drängte sie, zum Ende zu kommen; wir wurden in die Ecke gedrängt.

Das intransitive Verb dringen wird unregelmäßig gebeugt: dringen, drang, gedrungen; das Wasser dringt durch alle Ritzen, ihr Hilferuf drang bis ins Nachbarhaus; Amors Pfeil war ihm tief ins Herz gedrungen.

erbleichen: Das Verb in der Bedeutung „blass werden“ wird heute üblicherweise regelmäßig gebeugt (erbleichen, erbleichte, erbleichte); die unregelmäßige Konjugation (erblich, erblichen) ist veraltet.

erlöschen: Das intransitive Verb „erlöschen“ wird unregelmäßig gebeugt: die Flamme erlischt; das Feuer erlosch; die Lichter sind erloschen. Das transitive Verb „löschen“ hingegen wird regelmäßig gebeugt: du löschst deinen Durst; die Feuerwehr löschte den Brand; die Lichter wurden gelöscht.

erschrecken: Das transitive Verb „jemanden erschrecken“ wird regelmäßig gebeugt und im Perfekt mit „haben“ konjugiert: ich erschrecke dich, du erschreckst mich, die Nachricht erschreckte die Zuhörer, du hast mich ganz schön erschreckt!

Das intransitive Verb „erschrecken“ wird unregelmäßig gebeugt und im Perfekt mit „sein“ konjugiert: Sei leise, sonst erschrickt das Reh; als der Tiger den Jäger bemerkte, erschraken beide; beim Anblick des Tieres ist er heftig erschrocken.

Das reflexive Verb „sich erschrecken“ gehört der Umgangssprache an und wird sowohl regelmäßig als auch unregelmäßig gebeugt: Ich erschrecke mich bei jedem Donner; ich erschreckte/erschrak mich fast zu Tode; da habe ich mich ganz schön erschreckt/erschrocken!

gleiten: Das Verb „gleiten“ wird unregelmäßig gebeugt: gleiten, glitt, geglitten; sein Blick glitt über die Stadt; mühelos war der Esel über das Eis geglitten.

hängen: Das transitive Verb in der Bedeutung „aufhängen“ wird regelmäßig gebeugt: ich hänge, ich hängte, ich habe gehängt; ich hängte den Hörer wieder ein; ich habe die Wäsche aufgehängt.

Das intransitive Verb im Sinne von „baumeln“ wird unregelmäßig gebeugt: ich hänge, ich hing, ich habe gehangen; die Fahne hing im Wind; ich hing drei Stunden lang fest; die Wäsche hat auf der Leine gehangen.

hauen: Das Verb hauen wird unregelmäßig gebeugt: hauen, hieb, gehauen. Häufiger als „hieb“ ist heute die umgangssprachliche Form „haute“ gebräuchlich. Das regelmäßig gebeugte Perfektpartizip „gehaut“ ist hingegen mundartlich.

heißen: Das Verb heißen wird unregelmäßig gebeugt: heißen, hieß, geheißen. Die Form „gehießen“ ist landschaftlich.

preisen: Die Verben „preisen“ und „anpreisen“ werden unregelmäßig gebeugt: preisen, pries, gepriesen; er pries den Namen des Herrn; Gepriesen seist du! Die Aktien wurden angepriesen wie Sauerbier.

Das Verb „lobpreisen“ wird hingegen regelmäßig gebeugt: Er lobpreiste den Namen des Herrn; sein Werk wurde gelobpreist.

quellen: Das intransitive Verb „quellen“ wird unregelmäßig gebeugt: quellen, quoll, gequollen; das Wasser quillt über; der Teig quoll auf; da quoll ihm der Kamm; aus seinen Augen sind dicke Tränen gequollen.

Das transitive Verb „quellen“ in der Bedeutung „etwas im Wasser weich werden lassen“ wird regelmäßig gebeugt: quellen, quellte, gequellt; ich quellte das Brötchen in Milch; hast du den Reis gequellt?

saugen: Das alte Verb saugen wird unregelmäßig gebeugt: saugen, sog, gesogen; das Ferkel sog begierig an der Mutterbrust; er sog die Luft ein; als Kinder haben wir Cola immer durch den Strohhalm gesogen.

Das neuere Verb „saugen“ im technischen Sinne wird regelmäßig gebeugt: saugen, saugte, gesaugt; ich saugte Staub; Mutter hat Staub gesaugt.

schleifen: Das Verb schleifen im Sinne von „glatt oder scharf machen“ wird unregelmäßig gebeugt: schleifen, schliff, geschliffen; er schliff die Sense; das Messer wurde geschliffen; ein geschliffener Diamant.

Das Verb schleifen in der Bedeutung „einebnen“ wird hingegen regelmäßig gebeugt: schleifen, schleifte, geschleift; die Römer schleiften die Befestigungsanlage; die Mauern der Stadt wurden geschleift.

Auch „schleifen“ im Sinne von „hinter sich herziehen“ wird regelmäßig gebeugt: Der Mörder schleifte sein Opfer bis zur Brücke; ich habe den Koffer die ganze Strecke hinter mir her geschleift.

senden: Das Verb „senden“ in der Bedeutung von „schicken„ wird unregelmäßig gebeugt: Er sandte einen Boten; die Engel waren vom Himmel gesandt worden. Vielen Dank für die Blumen, die du mir gesandt hast.

Das jüngere Verb „senden“ in der Bedeutung von „ausstrahlen“ wird regelmäßig gebeugt: Der Fernsehkanal sendete plötzlich nur noch Wiederholungen; der Funkspruch ist längst gesendet worden.

verdingen: Das Verb „verdingen“ wird regelmäßig gebeugt: verdingen, verdingte, verdingt; er hatte sich als Hilfsarbeiter verdingt; der Lord verdingte mehrere Knaben aus der Umgebung als Lakaien. Das präfixlose Verb „dingen“ wird im Perfekt zu “gedungen“: ein gedungener Mörder.

wenden: Das reflexive Verb „wenden“ wird unregelmäßig gebeugt: er wandte sich um; die Hilfesuchenden hatten sich an die Polizei gewandt.

Das transitive Verb „wenden“ wird regelmäßig gebeugt: Der Chauffeur wendete den Wagen vor dem Haus; das Fleisch muss in der Pfanne mehrmals gewendet werden.

winken: Das Verb „winken“ wird immer regelmäßig gebeugt: ich winke, ich winkte, ich habe gewinkt. Die Form „gewunken“ ist mundartlich und gilt nicht als standardsprachlich.

wohlgesinnt: Obwohl das reflexive Verb „besinnen“ zu „besann“ und „besonnen“ wird, heißt das Adjektiv „wohlgesinnt“. Die Form „wohlgesonnen“ ist standardsprachlich nicht korrekt.

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