Mittwoch, 17. April 2024

Der Papyrus des Cäsar

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Soeben habe ich den gestern erschienenen neuen Asterix-Band gelesen und mich vor Lachen gebogen. Es ist das zweite Album der neuen Autorengeneration, und man muss sagen, dass Jean-Yves Ferri  (Texter) und Didier Conrad (Zeichnungen) den Asterix-Vätern René Goscinny und Albert Uderzo alle Ehre machen. In diesem, dem 36. Abenteuer der gallischen Helden, geht es um Cäsars literarisches Vermächtnis, den „Gallischen Krieg“.

Ein Kapitel, das den gescheiterten Kampf gegen die unbeugsamen Gallier beschreibt, wird auf Anraten von Cäsars Literaturagent Syndicus weggelassen. Damit ist es jedoch noch lange nicht aus Welt. Auf Umwegen gelang der Papyrus ins Dorf von Asterix und Obelix, und die Gallier sorgen dafür, dass das gestrichene Kapitel der Nachwelt erhalten bleibt. Die Geschichte handelt quasi von einem antiken Wikileaks, also einem Wikilix. Herrlich au

ch die Anspielungen auf den Literaturbetrieb: So denkt Cäsar, geschmeichtelt vom Erfolg seines „Gallischen Krieges“ über eine Fortsetzung nach: „Ich spiele mit dem Gedanken, einen ,Gallischen Krieg II‘ zu schreiben“, verrät er dem ruchlosen Syndicus. Ebenfalls köstlich die Anspielungen auf die moderne Kommunikation. Was bei uns Handy und SMS, sind bei den Römern die Brieftauben, die in Windeseile Kurznachrichten von Rom in alle Welt befördern. Dabei können sie auch schon mal abstürzen – oder verspätet eintreffen, so wie im furiosen Finale: Nachdem Syndicus, fest entschlossen, den Papyrus zurückzuerlangen, das gallische Dorf angreifen ließ, wird der aussichtslose Kampf durch das Eintreffen Cäsars selbst beendet. Der ruft seine Leute zur Ordnung, lässt Syndicus verhaften, und als er längst von dannen gezogen ist, meldet ein Legionär seinem noch zerbeult am Boden liegenden Zenturio das Eintreffen einer Taube mit der Nachricht: „Cäsar wird in Kürze eintreffen …“

Ich bin sicher, alle Asterix-Freunde werden ihre Freude an diesem Album haben. Beim Teutates!

 

Zwiebelfisch-Kolumnen, die Anspielungen auf Asterix enthalten:

Cäsars Kampf gegen die starken Verbier
Kampf um den Titel der First Lady
Sie oder sie – du musst Dich entscheiden
Etw. z. Th. Abk.
Unterzeichnender/Unterzeichner
Schreibschrift ade?
Von Schwippschwägern, Muhmen und Großcousinen

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Ein Kommentar

  1. Franz Dinslage

    Lieber Herr Sick,

    ihre Begeisterung für Asterix im Allgemeinen (oder allgemeinen?) und dieses Heft im Besonderen (oder b…) teile ich uneingeschränkt. Aber müsste es nicht „Der Papyrus des Cäsars“ heißen, also mit Genetiv-s? Selbst mein siebenjähriger Sohn spricht den Titel so aus! Falls nicht, hätte ich nämlich alle Kapitel, die sich mit diesem aussterbenden Kasus befassen, missverstanden.

    Vielen Dank für Ihre Antwort
    Franz Dinslage

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